Übersetzungskonflikte
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Das DFG-Projekt "Übersetzungskonflikte" beginnt dort, wo die theoretische Debatte über die Theorie funktionaler Differenzierung zumeist aufhört: in einer Alltagspraxis konkreter Schnittstellen nämlich, in der empirisch die Differenz unterschiedlicher Perspektiven und Logiken soziale Folgen hat. Wie sich eine Gesellschaft, die nicht mehr durch eine zentrale Instanz legitim vertreten und beschrieben werden kann, auf Perspektivendifferenz einstellt, welche praktischen Lösungen sich im Umgang mit Differenz bewähren, soll an drei unterschiedlichen Themenfeldern untersucht werden:

  • Teamförmige Behandlung von sterbenden Patienten auf Palliativstationen
  • Organisierte Praxis der Organspende
  • Öffentlicher Diskurs zur religiösen Beschneidung

Im Zentrum der Teilprojekte steht die alltägliche Aushandlung und organisatorische Bearbeitung von Übersetzungskonflikten. Das normative Modell eines argumentativ herbeigeführten Konsenses (Habermas) soll dabei ausdrücklich nicht zum Anspruch erhoben werden; vielmehr stehen niedrigschwellige Formen der Verständigung – praktische Lösungen – im Fokus des Interesses. Allen Kontexten ist gemeinsam, dass sich unterschiedliche Perspektiven an spezifischen gesellschaftlichen Problemlagen kristallisieren. Gerade durch die epistemologische Unübersetzbarkeit dieser Perspektiven zeitigen sie aber hier erst die Bedingungen für praktische Übersetzungskonflikte, die eben nicht krisenhafter Ausnahme-, sondern vielmehr operativer Normalfall sind.